Atelier Gardens präsentiert eine neue Filmreihe, kuriert von Canan Turan.

Über „Girls just wanna have fun-damental rights“:
Die feministische und queere Filmreihe „Girls just wanna have fun-damental rights“ erzählt in fünf Dokumentar- und Spielfilmen aus unterschiedlichen Ländern, was Respekt, Selbstbestimmung und Freiheit für Frauen mit intersektionalen Identitäten bedeuten können. Die Protagonist*innen der Filme sind überwiegend BIPOC und definieren das Frausein für sich neu, indem sie gegen Patriarchat, Rassismus und Heteronormativität kämpfen, geschützt und sicher leben wollen und sich für die politischen Rechte ihrer Community einsetzen. Die Filme sind gemacht von Frauen und über Frauen, aber nicht nur für Frauen und sprechen ein breites Publikum an.

PROGRAMM:

9. August: NICO (Eline Gehring, D, 2021, 75 Min.)

Der Film porträtiert die deutsch-iranische Altenpflegerin Nico, die nach einem rassistischen Angriff beschließt, Karate zu lernen um nie wieder Opfer zu sein, und es schafft, ihre traumatische Erfahrung in Empowerment zu transformieren. Hauptdarstellerin, Co-Autorin und Produzentin des Films ist Sara Fazilat, “Nico” ist gleichzeitig ihr Abschlussfilm an der DFFB. Die Kamera übernahm Mitautorin Francy Fabritz, die sich bewusst für eine Handkamera und eine improvisatorische Herangehensweise entschied. Regisseurin Eline Gehring war es wichtig, Frauen ins Zentrum zu rücken und die Darstellung nicht-weißer Figuren zu normalisieren. Für ihre Darstellung der Hauptfigur Nico wurde Sara Fazilat beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2021 in der Kategorie „Bester Schauspielnachwuchs“ ausgezeichnet, der Film hat außerdem den No Fear Award beim First Steps erhalten.

30. August: SINGLED [OUT] (Mariona Guiu & Ariadna Relea, ES / TR 2017, 70 Min.)

In dem Dokumentarfilm „Singled [Out]“ geht es um die Geschichten von fünf beruflich erfolgreichen Single-Frauen über 30 aus vier Ecken der Welt: Jules in Melbourne, Manu in Barcelona, Shu und Yang in Shanghai und Melek in Istanbul. Sie alle sind allein unterwegs in Gesellschaften, in der (heterosexuelle) Paare und Familien die Norm bilden. Frauen hingegen, die keinen Partnerin haben, werden kulturell stigmatisiert. Während einige der Protagonistinnen die Freiheiten des Singledaseins genießen, bleibt allzu oft eine unterschwellige Angst vor Versagen und Unzulänglichkeit bestehen. Expertinnen-Interviews, u.a. mit Eva Illouz (Soziologin), Albert Esteve (Demograph) und Hülya Gülbahar (Juristin und Aktivistin), geben wissenschaftliche Einblicke in dieses hartnäckige soziale Stigma.

10. September: KÖY (Serpil Turhan, D, 2021, 90 Min.)

Neno, Saniye und Hêvîn sind Kurdinnen aus drei Generationen. Neno ist die Großmutter der Regisseurin. Sie ist Mutter von elf Kindern und pendelt zwischen Deutschland und der Türkei. Das politische Geschehen in der Heimat verfolgt sie mit einer klaren Haltung. Saniye betreibt ein kleines Kiez-Café in Berlin und träumt davon, eines Tages in ihrem Geburtsort in der Türkei zu leben. Sie erkennt, dass sie bereit sein muss Risiken einzugehen, wenn sie in ein Land der politischen Unruhen und Krisen zurückkehren möchte. Hêvîn, die jüngste Protagonistin, will Schauspielerin werden und ist politisch aktiv. Doch während ihres Studiums hat sie nicht mehr viel Zeit für den Kampf gegen die Unterdrückung der kurdischen Minderheit.

18. Oktober: APPROPRIATE BEHAVIOR (Desiree Akhavan, USA, 2014, 90 Min.)

Die bisexuelle iranisch-amerikanische New Yorkerin Shirin war früher mit Männern zusammen, jetzt interessiert sie sich mehr für Frauen. Ihr Queersein hält sie vor ihrer Familie geheim, was ihr zunehmend schwer fällt, weil sie sich nach deren Akzeptanz und Liebe sehnt. Zugleich versucht Shirin alles, um ihre gescheiterte Beziehung mit Maxine zu vergessen, indem sie sich in das Nachtleben von Brooklyns Bohème und diverse sexuelle Abenteuer stürzt. Wir leiden und lachen mit Shirin bei ihrer trotz aller persönlichen Krisen auch humorvoll inszenierten Odyssee zur Befreiung von gesellschaftlichen Normen und einem fragilen Selbstbild. Eine romantische Komödie von Desiree Akhavan: In ihrem Regie-Debut spielt sie auch die Hauptrolle und schrieb das Drehbuch zum Film.

29. November: A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT (Ana Lily Amirpour, USA, 2014, 104 Min.)

Arash lebt in der (fiktiven) iranischen Geisterstadt Bad City, die von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Als er bei dem lokalen Dealer aufschlägt, begegnet er einer mysteriösen Frau im Tschador, die gerade das Haus verlässt. Verkleidet als Vampir, auf dem Weg nach Hause von einer Kostümparty, trifft er die unbekannte Frau wieder, die ihn auf seltsame Weise fasziniert. Sie liebt es Popmusik auf ihrem Plattenspieler zu hören und rauscht manchmal auf einem Skateboard durch die Straßen. Doch sie hat ein blutiges Geheimnis: Sie ist eine echte Vampirin, die ihre männlichen Opfer lautlos beobachtet und verfolgt… Ana Lily Amirpours Regie-Debut ist ein Mix aus Horror, Western, Psycho-Drama, Mystery, Neo-Noir und romantischem Film.

Über die Kuratorin Canan Turan:
Canan Turan ist Filmemacherin, Kuratorin, Moderatorin, Speakerin und Beraterin. Ihr Fokus liegt auf Diversität, Antidiskriminierung und Repräsentationskritik in Gesellschaft, Kultur und Film, auf die sie mit einer antirassistischen, postkolonialen und intersektional-feministischen Perspektiven schaut. Canan studierte Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Universitat Pompeu Fabra Barcelona und machte einen Master in Dokumentarfilm am Goldsmiths College London. Sie ist die Regisseurin des Kurzfilms Kıymet (2012) und Creative Producerin des langen Dokumentarfilms From Here (2020) von Christina Antonakos-Wallace. Für das Duhok IFF, AKE DIKHEA? International Festival of Romani Film, das Deutsche Filminstitut und Museum, Panthertainment, das Film- und Kinobüro Hessen und die Vision Kino hat sie zahlreiche Filmprogramme, Podiumsdiskussionen und Workshops kuratiert. Beim diesjährigen interfilm Internationalen Kurzfilmfestival Berlin ist Canan Co-Kuratorin des Deutschen Wettbewerbs und verantwortlich für das Fokusprogramm „Das andere deutsche Kino“.

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